Lug und Betrug wird jetzt offiziell geduldet

Nun ist es also amtlich. Ein Politiker darf in Zukunft Lügen und Betrügen, bis sich die Balken biegen. Zumindest wenn es nach der unionsgeführten Regierung der Bundesrepublik Deutschland geht. Wir alle wussten ja schon seit Langem, dass Lügen, Täuschen, Tricksen und Blenden zum Handwerkszeug erfolgreicher und beliebter Politiker gehört. Nur war es bislang so, dass wenn so ein Politiker ertappt wurde, dieser mit unangenehmen Konsequenzen zu rechnen hatte.

Das ist jetzt nicht mehr so. Falls heute also ein Poilitker beim Griff in die Keksdose erwischt wird, dann reicht es, den Keks zurückzulegen, und ein „Entschuldigung!“ zu heucheln, und die Sache hat sich erledigt. Bis zum nächsten mal.

Die Reaktion der Opposition zu diesem historischen Schwenk im moralischen Selbstverständnis der Politik ist dabei sehr merkwürdig. Sie fordern doch tatsächlich echte Konsequenzen, wie beispielsweise einen Amtsverzicht für derart ertappte Betrüger. Dabei sollten sie der Kanzlerin Merkel eigentlich dankbar sein, denn seien wir doch mal ehrlich (ausnahmsweise), auch in den Reihen der Opposition findet sich doch bestimmt der eine oder andere Politiker, der gerne mal die Wahrheit verbiegt oder persönliche Vorteile aus dem Amt zieht.

Die ganzen Rücktritte der Vergangenheit erscheinen heute, im Lichte der neuen Moralvorstellung der Regierung Merkel, als große Dummheit. Es sei an Möllemann erinnert, der wegen der privaten Verwendung von Briefpapier des Wirtschaftsminiteriums zurückgetreten ist. So ein Idiot! Oder Gregor Gysi, Cem Özdemir und Rezzo Schlauch haben das Handtuch geworfen, wegen Vielfliegermeilen, die sie privat verflogen haben. Was für Weicheier! Auch ausserhalb der Politik gibt es solche Umfaller. Nehmen wir mal Margot Käßmann, sie ist zurückgetreten wegen einer Alkoholfahrt. Pah, wie lächerlich, hat sie doch die evangelische Kirche nicht als Fahrerin eingestellt.

Der neue Trend zur Unredlichkeit ist dabei auch erfrischend ehrlich: Scheiß auf den Doktortitel 1, scheiß auf Anstand und Moral.

 

1 nein, ich gebe hier ganz bewusst nicht an, dass das Zitat von einem BILD-Redakteur stammt

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